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Magersucht (Anorexia nervosa)

Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine prinzipiell lebensbedrohliche Erkrankung. Sie betrifft hauptsächlich junge Frauen (Verhältnis Frauen:Männer von 10:1). És gibt zwei Altersgipfel, der eine liegt bei ca. 14 Jahren, der andere bei ca. 18 Jahren. Von Magersucht spricht man, wenn der Body-Mass-Index* bei 17,5 kg/m² oder darunter liegt. Zum Vergleich: Normalgewichtige haben einen Body-Mass-Index zwischen 18,5 - 24,9 kg/m².

Leitsymptome der Erkrankung:

  • unwiderstehlicher Drang abzunehmen. Die Wahl der Mittel ist dabei nicht wichtig. Es besteht eine intensive Angst davor zuzunehmen, selbst wenn bereits Untergewicht besteht.
  • Betroffene haben eine gestörte Wahrnehmung ihres Körpers. Sie fühlen sich immer noch zu fett, auch wenn man ihnen das Untergewicht bereits ansieht.
  • Ausbleiben von mindestens drei zu erwartenden Menstruationszyklen

Magersüchtige

  • unterwerfen sich einem strengen Diätverhalten bis hin zur Nulldiät
  • unterdrücken das Hungergefühl mittels Trinken großer kalorienarmer Flüssigkeitsmengen
  • fördern die Gewichtsabnahme zusätzlich mit der Einnahme von Abführmitteln, Diuretika oder durch Erbrechen
  • treiben exzessiven Sport oder Bewegung

Magersüchtige sind häufig extrem leistungsorientiert. Sie haben nur wenige intensivere Kontakte und leben zumeist in sozialer Isolation. Der emotionale Austausch ist eingeschränkt, das Verlangen nach Sexualität ist gering oder sogar mit Angst besetzt. 

Viele Magersüchtige leiden unter Konflikten. Die einzige Möglichkeit, diese Konflikte zu lösen, sehen sie im Hungern. Es ist ihre Art, existenzielle und seelische Bedürfnisse auszudrücken. Magersucht kann Ausdruck sein von

  • Autonomie (Abgrenzung zur Familie und/oder gegenüber eigenen triebhaften, sexuellen Impulsen)
  • Beziehungsabwehr (Störung auf der Beziehungsebene)
  • extremer Lebensverweigerung

Betroffene mit Magersucht leiden an einer Störung der Körperwahrnehmung. Dies ist auch Grund dafür, warum sie Hilfemaßnahmen oder Therapieangebote zunächst ablehnen. Sie empfinden diese sogar eher als Bedrohung. Ziel der Therapie ist es daher, neue Verhaltensweisen zu erlernen, noch wichtiger aber, die tiefer liegenden seelischen Ursachen zu beheben. Die Behandlung erfordert von allen Beteiligten viel Geduld.

Therapiephasen:

  • Abwendung akuter Lebensgefahr
  • Gewichtsnormalisierung
  • Aufbau einer ausreichenden Behandlungsmotivation
  • Erlernen eines situationsangepassten Essverhaltens
  • Erlernen der Zusammenhänge von Figur, Gewicht, Ernährung
  • Aufbau von Verhaltensfertigkeiten
  • spezifische Behandlung affektiver Störungen (Depressionen), posttraumatischer Störungen und Persönlichkeitsstörungen
  • Verhinderung einer Chronifizierung der Erkrankung

Früherkennung und Frühintervention werden häufig dadurch erschwert, dass die Ess-Störungen meist aus Scham verschwiegen werden. Beim Hausarztbesuch wird das eigentliche, zentrale Thema nicht angesprochen, sondern die Symptome durch die Nennung anderer Beschwerden wie zum Beispiel Ausbleiben oder geringe Monatsblutung oder Magen-Darm-Beschwerden heruntergespielt.

Sobald eine Gewichtszunahme begonnen hat, kann zusätzlich eine Psychotherapie beginnen. Diese kann sich über Jahre erstrecken. Bei jüngeren Patienten kann eine Familientherapie indiziert sein. Sinnvoll sind auch Gruppensitzungen und Selbsthilfegruppen, da Betroffene sich hier mit anderen über ihre Erfahrungen und Wahrnehmungen austauschen können.

*Der Body Mass Index (BMI) ist ein Richtwert, der angibt, wie weit das Gewicht vom Normalgewicht abweicht und errechnet sich aus dem Gewicht in kg geteilt durch die quadrierte Körpergröße in m: BMI= kg/m².


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