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Hämodialyse (Bicarbonatdialyse)

Warum und wann ist die Hämodialyse (Blutwäsche) notwendig?

Die Niere ist das Filter- und Ausscheidungsorgan des Körpers. Sie produziert ununterbrochen Urin und scheidet damit Stoffwechselprodukte und Flüssigkeit aus. Mit abnehmender Nierenfunktion steigt die Konzentration der Stoffe im Blut an. Gleichzeitig wird die Flüssigkeit unvollständig ausgeschieden, was zur Überwässerung und Erhöhung des Blutdrucks führt. Wenn die Leistung der Nieren auf unter 15 Prozent der Norm abfällt, treten zunehmend Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Leistungsabnahme, Atemnot, schlecht einstellbarer Bluthochdruck, Empfindungsstörungen, Magenschleimhautentzündung, Herzrhythmusstörungen oder sogar Herzbeutelentzündungen auf. Durch eine effektive Hämodialysebehandlung kann die Ausscheidungsfunktion der Niere soweit ersetzt werden, dass diese Beschwerden kompensiert werden können und die Leistungsfähigkeit der Patienten weitgehend erhalten bleibt.

Was passiert bei der Hämodialyse?

Bei der Hämodialyse werden Schlackenstoffe, Medikamente und andere Substanzen, die von der gesunden Niere stetig ausgeschieden werden, aus dem Blut entfernt und die überschüssige Flüssigkeit abfiltriert. Das Blut der Patienten wird von der Dialysemaschine durch die dünnen Kapillarröhrchen des Dialysators gepumpt, die außen von einer ständig erneuerten Spülflüssigkeit umflossen sind. Dabei können die Schlackenstoffe aus dem Blut durch die Wände der Röhrchen in die Spülflüssigkeit diffundieren und so aus dem Blut entfernt werden. Gleichzeitig wird durch einen maschinell geregelten Druckunterschied zwischen Blutbahn und Spüllösung Flüssigkeit aus dem Blut in die Spülflüssigkeit abfiltriert.

Als Puffersubstanz zum Ausgleich des Gefälles zwischen Säuren und Basen wird in Deutschland hauptsächlich Bicarbonat eingesetzt. Bicarbonat ist ein physiologischer Puffer und hat im Gegensatz zu anderen Puffersubstanzen (z. B. Acetat, Lactat) kaum Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System. Blutdruckabfälle, Übelkeit und Krämpfe treten ebenfalls seltener auf.

Was muß der Patient tun?

Während die gesunde Niere ständig Schlackenstoffe und Flüssigkeit ausscheidet, übernimmt die Dialyse diese Leistung an drei Tagen pro Woche. Zwischen den Dialyse-Behandlungen reichern sich alle Schadstoffe und Substanzen im Körper an. Um den Organismus zu entlasten, muss daher eine strenge Diät eingehalten werden:

  • Die Flüssigkeitszufuhr muss auf 1 Liter pro Tag begrenzt sein, was der Patient durch eine Gewichtszunahme von höchstens 1 kg pro Tag kontrollieren kann.
     
  • Bei einer Anhäufung von Kalium im Körper kommt es zu schweren, teils lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen. Viel Kalium ist besonders in Obst, Obstsäften (einschl. vergorenem Obstsaft wie Wein, Sekt, Most o.a.), Schokolade, Nüssen, Marzipan, im Kochwasser wie auch in Suppen vorhanden. Wenn der Patient diese Nahrungsmittel völlig oder zumindest weitestgehend vermeidet, braucht er in der Regel keine weiteren Diät-Einschränkungen einzuhalten.
     
  • Vielmehr sollen Dialysepatienten eine kalorienreiche und vor allem eiweißreiche Ernährung zu sich nehmen und genießen.
     
  • Bei fehlender Phosphatausscheidung kommt es zum Phosphatstau im Körper, der z.B. zu Knochenschäden und Arteriosklerose führen kann. Daher müssen die Patienten sogenannte Phosphatbinder-Tabletten zu jedem Essen einnehmen, um die Phosphataufnahme aus der Nahrung zu reduzieren. Gleichzeitig muss ein Mangel an Vitaminen (insbesondere Vitamin D) medikamentös ausgeglichen werden.

Was darf der Patient von einer langzeitigen Hämodialyse erwarten?

Je nach seinem Befinden kann der Dialysepatient insgesamt normal leben, arbeiten und essen, soweit es die Diät erlaubt. Körperliches Training und Sport sind auch Dialysepatienten zu empfehlen.

Vollständig kann die Dialyse die normale Niere nicht ersetzen. Die Hämodialyse selbst belastet den Körper. So kommt es über viele Jahre bei chronischen Hämodialysepatienten zu Spätschäden wie Gefäßverkalkungen, Herzerkrankungen, Knochen- und Gelenkschäden und dem sogenannten Karpaltunnel-Syndrom. Allerdings können einige denkbare Folgeschäden durch eine begleitende Therapie von Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen und Anämie vermindert oder zumindest hinausgezögert werden.

Allgemein gilt der Grundsatz: "Je länger und je häufiger Patienten dialysiert werden, desto besser ist ihre Lebensqualität." Zwar bedeutet die Dialyse eine permanente und große zeitliche Einschränkung, doch ist sie die einzige Möglichkeit zu überleben, wenn die Nieren ausgefallen sind und noch kein Spenderorgan zur Verfügung steht. 


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